Bildung für Nachhaltigkeit

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) – was ist das und wie wird sie bei den gASTWERKen umgesetzt?

Was bedeutet „Bildung für nachhaltige Entwicklung“? – (BNE-Portal)

Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt.

Der einzelne erfährt durch Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Mein Handeln hat Konsequenzen. Nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann etwas tun, um die Welt ein Stück zu verbessern.“ Ein solches Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme wie den Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum anzugehen. Regierungen, Organisationen und Unternehmen müssen Nachhaltigkeit lernen und umsetzen. Es ist auch not-wendig, um den verstörten Menschen den Eindruck zu vermitteln, dass sie mit ihrem Handeln etwas bewirken können.

 

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bei den gASTWERKen in Escherode

Durch seine Bildungsangebote und Aktionstage präsentiert der Verein gASTWERKe mit seiner Lebensgemeinschaft Alternativen zum Anfassen. Ein nachhaltiger Lebensstil wird hier nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch vorgelebt. Ökologisch nachhaltige Ernährung durch die eigene Biolandgärtnerei, gemeinsame Nutzung von Ressourcen (vom Gartenstuhl über die Waschmaschine und das Auto bis zu einer gemeinsamen Ökonomie), generationsübergreifendes Wohnen sind hier Alltag.

In unserer Bildungsarbeit setzen wir uns ein für:

  • einen natur-, umwelt- und ressourcenschonenden, nachhaltigen Lebensstil, in dem Lebensfreude nicht abhängig von Konsum ist
  • ein kooperatives soziales Miteinander: Mitmachwochen, Solidarische Landwirtschaft
  • Faire Handelsbeziehungen: Fair-Trade-Café und Infotag
  • freier Zugang zu Saatgut und Sortenvielfalt: Saatguttag, Tomatentag
  • nachhaltige, ökologische Landwirtschaft: Mitmachmöglichkeiten und Kinderaktion in der Biolandgärtnerei, Seminare: moderne Pferdarbeit, Implementierung einer Solidarischen Landwirtschaft.

Durch unsere Aktivitäten und durch unser Lebensmodell in einer Kommune regen wir Menschen zum Nachdenken an und zeigen Alternativen auf. Die vielen Menschen, die sagen, „Ja schon, aber ich allein kann doch da gar nichts ausrichten!“ erkennen, wie sie ihren − vielleicht idealistischen − Vorstellungen in Gemeinschaft tatsächlich ein Stück näher kommen können.

Die UN-Dekade “Bildung für nachhaltige Entwicklung”

Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“ haben sich die Staaten der UN verpflichtet, dieses Konzept zu stärken − von Kindergarten, Schule, beruflicher Ausbildung, Universität über Forschungsinstitute, außerschulische Weiterbildungseinrichtungen bis zum informellen Lernen außerhalb von Bildungseinrichtungen. Die Agenda 21, das internationale politische Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung, nennt in Artikel 36 Bildung als Schlüsselfaktor auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Wechselnde Jahresthemen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung setzen Schwerpunkte. Für 2013 wurde das Jahresthema „Mobilität“ gewählt.

Seminare

Gemeinschaft kennenlernen

Kennenlernseminar für Interessierte, die anfangen, sich mit dem Thema „Gemeinschaft“ zu beschäftigen oder planen, in Gemeinschaft zu leben oder einfach neue interessante Impulse erleben möchten. Während des Wochenendes lernen die TeilnehmerInnen einige von uns kennen, sie erleben ein bisschen, wie wir unseren Alltag gestalten und beschäftigen sich hautnah mit Themen, die in jeder Gemeinschaft aktuell sind, wie z. B. Konfliktmanagement, gemeinsame Ökonomie, Entscheidung im Konsens.

 

Vorträge zum nachhaltigen (Land)Wirtschaften

die wir in Kooperation mit der Ländlichen Erwachsenen Bildung Niedersachsen (LEB) durchführen. Weitere Informationen findet Ihr hier.

Eintägiger Workshop im Rahmen des Seminars „Pferdearbeit“ an der Universität Kassel, FB Ökologische Agrarwissenschaften

Im Rahmen des Workshops „Pferdearbeit“ besuchen die StudentInnen die gASTWERKe, insbesondere die Biolandgärtnerei Wurzelwerk, an die der Verein Flächen und Gewächshäuser verpachtet hat. Der Schwerpunkt an diesem Tag sind der Gemüsebau sowie die Kommunikation mit Pferden.

Sie lernen theoretische Grundlagen der Bodenbearbeitung und Pflege von Kulturen sowie zur „Join-Up“-Methode nach Monty Roberts. Im praktischen Teil sehen sie die Umsetzung am Pferd, beobachten das Pflügen, Eggen, Beete vorbereiten sowie die Pflegearbeiten wie Hacken und Häufeln in den Kulturen. Hier können sie auch selbst Hand anlegen und alles mal ausprobieren. Weiterhin zeigen und erklären die Seminarleiterinnen die moderne Pferdezugtechnik mit Vorderwagen und den Geräten Pflug, Egge, Häufler und Hacke.

Der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen ist der Begründung und Förderung einer Agrar- und Ernährungskultur verpflichtet, die Nachhaltigkeit in der Ernährung und in der Nutzung natürlicher Ressourcen sicherstellt, die eine an der Nutzung und Stärkung selbstregulativer Prozesse orientierte Interaktion zwischen Mensch und Natur ermöglicht, die mit Nutztieren respektvoll und schonend umgeht sowie zu sicheren Lebens- und gerechten Wirtschaftsgrundlagen in ländlichen Räumen beiträgt. Der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel ist weltweit die einzige ausschließlich ökologisch ausgerichtete Agrarfakultät.

 

Mitmachwochen für Gemeinschaftsinteressierte

Die Lebensgemeinschaft gASTWERKe gibt den TeilnehmerInnen einen Einblick in ihr Gemeinschaftsleben, d. h. wie die Mitglieder gemeinsam ihren Alltag gestalten. Das ist insbesondere im Hinblick darauf spannend, wie es einer Gruppe von Einzelnen gelingt, aus den Zielen und Visionen jedes ihrer Mitglieder ein gemeinsames Leben zu er-schaffen und welche Mittel die Gruppe einsetzt, um als Gemeinschaft handlungsfähig zu sein.

Die TeilnehmerInnen erleben, wie es im Gemeinschaftsraum zugeht und wie die Gruppe ihre Lebensmittelversorgung organisiert, sie sind hautnah dabei, wenn die Gruppe Entscheidungen im wöchentlichen Plenum trifft; sie können auf sich wirken lassen, wie die KommunardInnen aktuelle Themen besprechen und wie sie im täglichen Leben miteinander umgehen, d. h. dass alle meistens sehr achtsam und respektvoll kommunizieren und die anderen in ihrer Verschiedenheit annehmen können. Eine solche Woche ist angebracht, wenn jemand speziell an der Gemeinschaft Interesse hat und einen Schritt auf die gASTWERKe zu machen möchte, aber auch dann, wenn Eine/r Gemeinschaftsleben allgemein kennen lernen und sich vielleicht ein paar Anregungen holen möchte für die Gestaltung einer eigenen Gruppe.

 

Info-Café

Für uns erfüllt das Info-Café den Zweck einer Schnittstelle zur Außenwelt, insbesondere für Interessierte, die größere Hemmungen haben, ihre Schritte auf das Gelände einer Gemeinschaft zu setzen. Es scheint davon eine Menge zu geben, insbesondere in einem kleinen Dorf wie Escherode und umzu. Da es uns als Lebensgemeinschaft ein großes Anliegen ist, unsere Nachbarn und DorfmitbewohnerInnen willkommen zu heißen und unsere Offenheit zu signalisieren, sehen wir das Info-Café in Verbindung mit dem Hofladen zum Einkaufen auch als Anknüpfungspunkt für „Skeptiker“.

Als niederschwelliges Angebot für die vielen InteressentInnen an unserer Gemeinschaft gedacht. Eine Person aus unserer Gruppe ist jeden Samstag vier Stunden lang im Hofladen/Café, wo er/sie die Gäste mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen bewirtet und Fragen beantwortet zu unserer Gemeinschaft: die Themen bewegen sich dabei um unsere Lebensweise, Grundsätze, Finanzierung, Rechtsform, Arbeitsbereiche und Konfliktbearbeitung.

 

Führungen übers Gelände

Einmal monatlich findet eine Führung über das Gelände statt, bei der unsere Prinzipien/Ziele/Projekte von einer Person des TrägerInnen-Kreises direkt „am Objekt“ vorgestellt werden. Je nach Jahreszeit nehmen an der ein- bis dreistündigen Führung 5 bis 30 Leute teil.

 

Freiwilliges Ökologisches Jahr

Junge Menschen bis 27 Jahren können bei den gASTWERKen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen. In der Bioland-Gärtnerei, bei unserer Tagesmutter mit den ein- bis dreijährigen Kindern, beim Seminarbetrieb, auf den Baustellen zum ökologischen Um- und Ausbau unserer Gebäude, beim Holz machen für unsere Holzheizung und im Rahmen unserer Versorgung zum Leben können sie viele praktische Erfahrungen sammeln für ein nachhaltiges Leben.

Sie lernen nachhaltige Energieversorgung im Rahmen unseres Energiekonzeptes kennen und nehmen an Umweltschutzmaßnahmen teil: Austausch von exotischen Gewächsen durch einheimische, Insekten freundliche Sträucher und Bäume, Baumpflege, Wiederherstellung bzw. Pflegen von naturnahen, diversitätsreichen Biotopen wie Waldsäume und Feuchtwiesen, Einbringen und Schutz von Bienen.

Dabei tauchen sie tief in das Leben unserer Gemeinschaft ein, sind mittendrin in den Alltagsritualen und erleben mit, wie die Gemeinschaftsmitglieder miteinander kommunizieren. Unser achtsamer Umgang miteinander, die verschiedenen Kommunikationsmethoden und -formen, die wir ausprobieren und wofür wir uns immer wieder Zeit nehmen, schaffen die starke Basis für das gemeinsame Tun. Die FÖJ-lerInnen erleben dieses Zusammensein und tauschen sich mit den KommunardInnen und anderen jungen Leuten, die hier leben oder zu Gast sind, aus.
Weitere Informationen: kontakt[at]gastwerke.de, Stichwort FÖJ

 

Stelle im Bundesfreiwilligendienst

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes bei den gASTWERKen tauchen die Freiwilligen tief in das Leben unserer Gemeinschaft ein, sind mittendrin in den Alltagsritualen und erleben mit, wie die Gemeinschaftsmitglieder miteinander kommunizieren. Unser achtsamer Umgang miteinander, die verschiedenen Kommunikationsmethoden und -formen, die wir ausprobieren und wofür wir uns immer wieder Zeit nehmen, schaffen die starke Basis für das gemeinsame Tun. Die Freiwilligen erleben dieses Zusammensein und tauschen sich mit den KommunardInnen und unseren Gästen aus.

Die Freiwilligen können in der Bioland-Gärtnerei, beim Seminarbetrieb, auf den Baustellen zum ökologischen Um- und Ausbau unserer Gebäude, beim Holz machen für unsere Holzheizung und im Rahmen unserer Versorgung zum Leben viele praktische Erfahrungen sammeln für ein nachhaltiges Leben. Sie lernen nachhaltige Energieversorgung im Rahmen unseres Energiekonzeptes kennen und nehmen an Umweltschutzmaßnahmen teil: Austausch von exotischen Gewächsen durch einheimische, Insekten freundliche Sträucher und Bäume, Baumpflege, Wiederherstellung bzw. Pflegen von naturnahen, diversitätsreichen Biotopen wie Waldsäume und Feuchtwiesen, Einbringen und Schutz von Bienen. Alle Bürgerinnen und Bürger, die ihre Pflichtschulzeit absolviert haben, können Bundesfreiwilligendienst machen: Junge Menschen nach der Schule, Menschen in mittleren Jahren und Seniorinnen und Senioren. Alter, Geschlecht, Nationalität oder die Art des Schulabschlusses spielen dabei keine Rolle. Weitere Informationen: kontakt[at]gastwerke.de, Stichwort BuFDi.

 

Kommunikation für einen achtsamen Umgang miteinander

Im Rahmen unseres Gruppenlebens geben wir der Kommunikation viel Raum. Wir experimentieren mit zahlreichen Methoden und Konzepten, die wir auf Grund unserer Erfahrungen auch mal modifizieren, und machen dabei unsere ganz eigenen, wichtigen Erfahrungen. Regelmäßige monatliche Gruppenwochenenden dienen dabei dem sozialen Umgang miteinander, ebenso haben wir einen Montagabend im Monat reserviert für die Befindlichkeiten der Mitglieder. Unsere Werkzeuge sind: Forum, Community Buildung (Gemeinschaftsbildung) nach Scott Peck, Radikale Therapie als selbst organisierte Therapieform, Innenkreis-Außenkreis, Council bzw. Redestabrunden, Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg, Organisations- und Familien-Aufstellungen (nach Hellinger), Kleingruppenarbeit, Befindlichkeitsrunden, Entscheidungsfindung im Konsens (ohne Veto), Fish-Bowl, Open Space, World-Café, Zwiegespräche nach Lukas M. Möller, Zukunftswerkstätten, Dragon-Dreaming-Prozesse.

 

Wie die bei uns lebenden Kinder und Besucher-Kinder an die Nachhaltigkeit herangeführt werden

Die eigenen und die Besucher-Kinder von ein bis drei Jahren, die bei unserer Tagesmutter untergebracht sind, er-leben von Anfang an sämtliche anfallenden Arbeiten mit. Unsere Tagesmutter ist immer mit den Kleinen dabei, wenn es was zu sehen gibt: Häuserdämmung mit Isofloc, Holz anliefern, zuschneiden, sägen und stapeln, Pferdearbeit in der Gärtnerei und vieles mehr. Sie hat selbst einen kleinen Garten angelegt mit Erdbeeren, der regelmäßig gejätet und gegossen wird und aus dem die Kinder zur Reifezeit die Erdbeeren ernten. So erleben sie hautnah die Kreislaufwirtschaft und was für eine erfolgreiche Ernte als Vorarbeit notwendig ist.

Die Kinder aus unserer Gemeinschaft ab ca. 8 Jahren helfen bei den täglichen Arbeiten: in der Gärtnerei, wo sie säen, pflanzen, gießen, pikieren und das Beikraut regulieren; beim Holz machen können sie leichte Stücke stapeln, sie helfen beim Planen und Anlegen „ihres“ Fußballplatzes oder ihres Kinderspielbereichs mit.

Einmal pro Jahr findet die Kinderferienaktion „Aufruhr im Gemüsebeet“ im Rahmen der Verlässlichen Ferienbetreuung unserer Gemeinde auf dem Gelände der gASTWERKe statt. An diesem Tag sammeln die Gast-Kinder Kräuter, helfen auf dem Acker und lernen etwas über die Gemüsepflanzen, die dort wachsen. Jedes Kind kann etwas säen oder einpflanzen und wir ernten gemeinsam, was wir für ein leckeres Essen aus dem Lehmbackofen brauchen, und bereiten uns unser warmes Mittagessen selber zu. Bei gutem Wetter können die jungen Leute den Pferden bei der Arbeit zusehen oder einen Rundgang zu unseren Tieren machen. Das gesamte Programm findet bei jedem Wetter draußen statt, weshalb alle Kinder entsprechende Kleidung mitbringen.

 

Mitgestaltung der Komplementärwährung „BürgerBlüte“

Wir nehmen teil am nachhaltigen Geldkreislauf, der 2005 in Kassel gestartet ist. In unserem Hofladen und Infocafé sowie im Seminarbetrieb können die BesucherInnen mit BürgerBlüten bezahlen, der hiesigen Regionalwährung. Zwei unserer Vereinsmitglieder waren am Aufbau und der Implementierung dieses Netzwerks beteiligt.

 

Begleitung und zur Verfügung stellen von Daten für wissenschaftliche Zwecke

Masterarbeit im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel, mit dem Thema: „Erfolgsfaktoren für den Aufbau einer Solidarischen Landwirtschaft/ Community Supported Agriculture (CSA) sowie deren Konkretisierung am Beispiel der Gärtnerei Wurzelwerk“. Weitere drei StudentInnen haben Daten in ihren Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten eingearbeitet. Wir bekommen immer wieder Anfragen von Studierenden, die zu verwandten Themen Daten bei uns bzw. im Arbeitskreis Solidarische Landwirtschaft erheben.

 

Mobilität

Als Gruppe mit 23 Erwachsenen und 13 Kindern sichern wir unsere Mobilität mit 13 Autos – davon ein Autogas- und ein Pflanzenöl-Auto –, zwei Elektrofahrrädern und einer Jahreskarte für den öffentlichen Nahverkehr in der Region Kassel. Auf unserem Autoplan sind alle Fahrzeuge gelistet, jedeR FahrerIn trägt sich ein mit der Dauer und dem Ziel ihrer Fahrt. So können gemeinsame Wege koordiniert werden.